Lebensberichte

Wer bin ich?

Herbert:

Was oder wer bestimmt meine Identität?

Meine Eltern gaben mir nach meiner Geburt den Namen „Herbert“.
Als ältestes von 3 Kindern bin ich relativ wohlbehütet auf der Spitze des Linzer Pöstlingbergs mit 2 Geschwistern aufgewachsen. Der „Berg“ war unser Spielplatz – er gehörte uns. Meine Kindheit verlief ohne größere Probleme bis zum ersten Schultag – den hätte ich am liebsten gestrichen. Neue Situationen, wie die Schule, überforderten mich ganz einfach.

Doch so richtig schwierig wurde dann die Phase der Teenagerzeit, die mich in mittlere bis größere Krisen stürzte. Ich war ein sehr schüchterner, mit vielen Komplexen behafteter Mensch – vor allem dem anderen Geschlecht gegenüber. Aus diesem Grund, wollte ich immer ein anderer Mensch sein, was natürlich nicht ging. Wer kann schon aus seiner „Haut“ in eine andere schlüpfen und seinen Charakter, sein Wesen ändern? Wenn es nicht so lief, dachte ich manchmal daran, mir selbst das Leben zu nehmen. Meine Eltern und meine Familie wusste davon nichts. Gott sei Dank, war ich zu feige dazu. Und die Fragen nach dem Woher, Wohin, Wozu brachten mich oft zur Verzweiflung.

Diese Krisen versuchte ich vor allem durch Aufbau von Wissen zu kompensieren. Ich sah meinen Sinn des Lebens darin der Menschheit mit Wissen zu dienen. Doch irgendwann schaffte selbst ich es, eine fixe Freundin zu haben, sodass mein Leben dann in eine eher ruhige Phase kam. Freundin, guter Job und was man sich sonst noch im Leben wünscht hatte ich erreicht – man könnte sagen ich war durchwegs glücklich und zufrieden – so dachte ich zumindest. Jedenfalls spielte GOTT damals – ich war gerade mal 25 Jahre, keine Rolle in meinem Leben – ich brauchte ihn nicht, ich hatte mein Leben im Griff.

Aus 2 Gründen habe ich dann allerdings angefangen die Bibel zu lesen. Erstens sah ich, dass sich das Leben meines Bruders sehr zum Positiven veränderte (es hatte anscheinend etwas mit der Bibel zu tun) und zweitens wollte ich in der Familie meiner Freundin (die Eltern waren sehr religiös) Eindruck machen. So las ich die Bibel und war bald angesprochen, was mich herausforderte, ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Ich wollte einfach wissen, ob man diesem Buch Glauben schenken kann oder eben nicht.

Schon bald merkte ich, dass da jemand mit mir persönlich spricht. Meine intimsten Gedanken wurden durch das Wort Gottes aufgedeckt. Gedanken „Wenn alle so wären wie ich, wäre die Welt in Ordnung“ wurden vom Inhalt der Bibel als falsch entlarvt.

Im Röm 3,23 las ich:

„Denn alle haben gesündigt und erlangen nicht die Herrlichkeit Gottes“.

Ich erkannte, so wie ich bin, kann ich Gottes Ansprüche nicht erfüllen; ich erkannte, dass ich keine Chance hatte, vor Gott zu bestehen. Es schaut also gar nicht so gut mit mir aus, wie ich dachte. Auf der anderen Seite durfte ich Gottes Liebe zu mir sehen.

Johannes 3,16:

„So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn (Jesus) gab, damit jeder der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.

Gott gab seinen Sohn für mich, damit ich das ewige Leben haben kann – wie gewaltig.

Je mehr ich las und verstand, desto klarer wurde mir, ich will mit Jesus leben und mit ihm die Ewigkeit verbringen, egal, was die Kosten dafür sind.
So hab ich mich schließlich, das war im Oktober 1985, in mein Zimmer eingesperrt, bin auf meine Knie gegangen und bat Gott um Vergebung meiner Verfehlungen ihm gegenüber. Ich vertraute ihm mein ganzes Leben an und übergab ihm die Führung meines Lebens.

Diese Entscheidung hat mein Leben völlig verändert.

Als erstes stellte sich ein unbeschreiblicher Friede in meinem Herzen ein. Ich lernte immer mehr mich so zu sehen, wie Gott mich sieht. Es wurde mir wichtiger, was Gott über mich denkt, als das was Menschen über mich denken. Ich wusste, Gott hat mich angenommen. Ich wurde frei von dem Zwang ein anderer sein zu müssen.
Ich brauche heute kein Wissen mehr aufbauen, um Selbstbestätigung zu erfahren, denn ich weiß, dass Jesus mich so liebt, wie ich bin.
Die Fragen nach dem Woher, Wohin, Wozu sind gelöst. Ich bin kein Produkt des Zufalls, sondern vom Schöpfer selbst gewollt. Mein Leben wird nicht im Grab enden, sondern bei Gott im Himmel.
Jesus half mir meine Schüchternheit zu überwinden und er hat mich von vielen Komplexen befreit.
Ich durfte seine Hilfe erleben bei der Suche nach der richtigen Arbeit. Er schenkte mir eine liebevolle Frau und 3 wunderbare Kinder und er steht mir bei in den Problemen des täglichen Lebens. Jesus hat mich bisher nie enttäuscht und er wird es auch nicht tun.

Auf die Frage zurückkommend – wer bin ich?
Von Gott gewollt, von Gott geliebt – ein Kind Gottes, das die Ewigkeit mit ihm verbringen wird.